Steckbrief
Persönlichkeit in drei Worten: direkt, leidenschaftlich, gewissenhaft
Alter: 30
Wohnort: Gwatt
Hobbies: Spazieren, Fitness, Töffausflüge
Aufwärmsong: Garderobe: I know you (Craig David ft. Bastille); Halle: ROCKSTAR (DaBaby)
Lieblings-Volley-Jubelkreis-Ruf: Noch keiner. Vielleicht derjenige meines zukünftigen Teams in Thun ;-)
Thays, du wirst auf nächste Saison hin Trainerin beim VBC Thun. Erzähl, wie ist es dazu gekommen?
In den letzten Jahren ist mir immer bewusster geworden, dass mir die persönliche Entwicklung von anderen Volleyball-SpielerInnen besonders am Herzen liegt. Als ich meine Nachkarriere plante, wurde mir klar, dass ich mich als Trainerin einsetzen möchte, um möglichst vielen SpielerInnen meine Erfahrung und mein Wissen weitergeben können. Dort liegt meine Leidenschaft.
Da ich neu mit meinem Freund in Gwatt wohne, habe ich eine kurze online Recherche über die regionalen Clubs durchgeführt, welche sich im Nachwuchsbereich einsetzen. Nicht nur die grosse Mitgliederanzahl des VBC Thuns und seine lange, leidenschaftliche Volleyball-Geschichte haben mich positiv beindruckt, sondern auch die freundliche und familiäre Atmosphäre im «Strämu», von welcher ich schon in den letzten zwei Sommer teilweise profitieren durfte. Dank Samira (NUC) konnte ich mich unproblematisch mit Tim in Kontakt setzen und mich mit ihm über die eigenen Vorstellungen austauschen. Trotz den Angeboten von anderen Volleyball-Strukturen und Clubs, habe ich mich für den VBC Thun entschieden. Dies insbesondere aufgrund des langfristigen Plans des Vereins, sich im Leistungssport weiterzuentwickeln und sich für die Ausbildung des lokalen und regionalen Nachwuchses einzusetzen. In diesem Sinne passt unsere Zusammenarbeit mit meiner Tätigkeit als Assistenztrainerin beim RTZ-Bern perfekt zusammen.
Da ich selbst eine aussergewöhnliche Laufbahn bis hin zum Spitzensport hatte, gibt es mir einen besonderen Reiz daran und ein grosses Interesse, im Bereich eines Clubs tätig zu sein, bei dem man auch lokal eine positive Auswirkung auf die Ausbildung von jungen SpielerInnen haben kann. Ich schätzte das vom VBC Thun mir entgegengebrachte Vertrauen sehr und bin für die Gelegenheit dankbar, Teil von den zukünftigen Projekten zu sein.
Welchen Weg hast du im Volleyball bereits gemacht?
Meine ersten Schritte in der Volleyballwelt machte ich im Tessin, wo ich bis zum Alter von 19 Jahren spielte. Insbesondere mit GSGV Giubiasco und dem SAR Tessin konnte ich mehrere regionale und nationale Titel erreichen sowie spannende Erfahrungen an internationalen Turnieren in Italien sammeln. Im Sommer war ich ebenfalls im Sand aktiv und nahm zweimal an der SM teil (U15 und U18). Mit G&B Volley durfte ich auch schon mit 16 Jahre mein erstes Cup Finale und den Aufstieg in die NLA als Stammspielerin erleben. Im gleichen Jahr bekam ich auch mein erstes Aufgebot für die Juniorinnen-Nationalmannschaft. Nach dem Rücktritt des Club aus der NLA wechselte ich zu Lugano, womit ich 2010 den Aufstieg in die NLB und meinen ersten individuellen Preis (SM U21) feiern konnte. Im Sommer konnte ich auch gleich meine erste Trainerausbildung abschliessen.
Nach einer einjährige Pause vom Volleyball spielte ich mit VBC Züri Unterland (ZUZU) in der 1. Liga weiter sowie im folgenden Jahr – nach unserem Aufstieg – in die NLB. Im Sommer 2014 trainierte ich bei ZUZU-Beach und nahm an der B1 SM teil. Bei ZUZU machte ich auch meine ersten Erfahrungen als Coach im VB und BVB. Im August 2014 kam dann der Wechsel in die NLA. Ich spielte drei Saisons für Sm’Aesch Pfeffingen (SMAP), womit ich zweimal Vizemeisterin wurde und eine Silbermedaille sowohl im Supercup als auch im Schweizercup erzielen konnte. Im Jahr 2017 wechselte ich zu den Powercats (Volley Düdingen). Dort spielte ich fünf Saisons und konnte zwei Bronzemedaillen und eine Silbermedaille in der Meisterschaft gewinnen und an einem weiteren Cupfinale teilnehmen. Aktuell spiele ich meine letzte NLA-Saison bei SMAP.
Neben der Teilnahme mit meinen Clubs an der Challenge- oder CEV-Cup durfte ich seit 2015 im Sommer mit der Schweizer Nationalmannschaft weitere internationale Erfahrung sammeln (94 Länderspiele, z.B. Montreux Volley Masters, Euro League, EM- und WM-Quali, Sommer Universiade Gwangju und Taipei). Zu den grössten Erfolgen zählen sicherlich die beiden Teilnahmen an der Europa Meisterschaft 2021 und 2023. Im Verlauf der Jahre konnte ich neben meiner Tätigkeit als Spielerin auch weitere Erfahrung als Trainerin sammeln und auch meine Trainerausbildung fortsetzen. Letzten Februar konnte ich das Trainer-Diplom TA erzielen und werde im Sommer mit der BTA anfangen.
Wie sehen deine Pläne mit dem VBC Thun aus?
Meine Pläne mit dem VBC Thun sind den Verein bei der Grundausbildung des eigenen Nachwuchses mit meinem leistungssportorientierten Wissen und meiner Erfahrung zu unterstützen. In diesem Zusammenhang haben wir entschieden, dass ich mich insbesondere um die technische Ausbildung der Juniorinnen und teilweise auch der Herren kümmern werde. Im optimalen Fall führt unsere Zusammenarbeit zur langfristigen Bildung eines starken Nachwuchses, dessen Mitglieder sich über die Jahren eine Platz in den unterschiedlichen aktiven Team des Vereins erarbeiten und zur weiteren positiven Entwicklung beitragen können.
Mein persönliches Ziel ist möglichst viele SpielerInnen des VBC Thun (und der Region) nicht nur technisch und taktisch beim Volleyball-Spielen weiterzubringen, sondern sie auch als (selbstständige) AthletInnen zu fördern. In diesem Sinne möchte ich denjenigen SpielerInnen, die künftig den Schritt zum Leistungs- und Profisport wagen wollen, eine Ausbildung bieten, welche ihnen die wichtigste Grundlage für diesen Weg zur Verfügung stellt.
Was ist deine Spielphilosophie, die du in unseren Verein bringst?
Einerseits «Weniger ist mehr, wenn die Trainingsqualität stimmt». Ich bin stark der Meinung, dass im Volleyball viele Fortschritten gemacht werden können, auch wenn man nicht jeden Tag in der Halle ist. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass die Trainingszeit sinnvoll und bewusst genutzt wird. Deswegen verlange ich im Training oder bei bestimmten Übungen von mir selbst und von meinen AthletInnen eine möglichst qualitative, konzentrierte und zielorientierte Ausführung. Trotz hohem Fokus und Intensität dürfen Spass und eine entspannte Atmosphäre nicht ausgeschlossen werden. Deswegen lege ich auch viel Wert auf den Austausch mit meinen AthletInnen und anderen Trainern; schliesslich wollen wir alle besser werden und gemeinsam möglichst erfolgreich sein.
Zweitens «Keine Angst vor Fehlern. Aber es gibt Fehler und Fehler». Fehler gehören zum Volleyball, egal auf welchem Niveau. Deswegen ist es entscheidend, dass sowohl die SpielerInnen als auch (ich) der Coach sie nicht fürchten dürfen, sondern lernen müssen, sie bestmöglich zu limitieren und damit umzugehen. Jedoch bin ich auch überzeugt, dass je nach Niveau, Fähigkeiten und Situation zwischen «akzeptablen und unakzeptablen Fehlern» zu unterscheiden ist. Nach meiner Philosophie sind insbesondere Fehler, welche aus einer bewussten Entscheidung bzw. Absicht stammen, meistens Grund zum Wachstum und somit «akzeptable Fehler». Im Training trainieren wir, um möglichst viele Spielsituationen kennenzulernen und diese bewältigen zu können. Dies hilft, um im Spiel intuitiv bessere Entscheidungen treffen zu können und dementsprechend zu handeln.
Auf was freust du dich am meisten?
Auf die familiäre Atmosphäre und die volle Halle an den Spieltagen ☺
Thays, danke für das Interview. Der Vorstand des VBC Thun freut sich auf die Zusammenarbeit mit dir und wünscht dir viel Erfolg!